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Elternbrief

Eine Woche nach Schulschließung

Elternbrief

 Liebe Eltern,

liebe Schulgemeinde,

ich hoffe, Ihnen, Ihren Kindern und Ihren Familien geht es gut. Wir alle durchleben gerade eine dramatische Entwicklung bei der Ausbreitung des Corona-Virus, verbunden mit Maßnahmen eines Ausmaßes, das wir bisher so weder kannten, noch uns vorstellen konnten. Dieser Elternbrief kann wieder nur eine Momentaufnahme sein, ich möchte aber die Gelegenheit nutzen, mich nach der ersten Woche der Schulschließung an Sie zu wenden.


Ich bin mir bewusst, dass diese Situation viele von Ihnen auf eine Probe stellt, dass Sie viel organisieren müssen und vor allem Ihren Kindern diese bedrückende und bedrohliche globale Herausforderung erklären müssen. Nehmen Sie sich die Zeit, um in der Familie über das politische Tagesgeschehen zu sprechen. Dies erfordert Feingefühl, aber auch Verantwortung. Verantwortung tragen wir vor allem dafür, dass die Übertragungsrate des Coronavirus und das Infektionsrisiko gesenkt werden. Vor diesem Hintergrund sind auch alle einschneidenden Maßnahmen der Landesregierung zu sehen.


Sie haben als Eltern einen Anspruch auf eine sogenannte Notbetreuung, wenn Sie zu einer Berufsgruppe gehören, die für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens unverzichtbar sind. Zu dieser Regelung gab es Anpassungen und Aktualisierungen. Ich verweise hier auf die einschlägigen Seiten des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (https://soziales.hessen.de/gesundheit/infektionsschutz/ corona-hessen/umgang-mit-corona-schulen). Prüfen Sie, ob Sie die nun aktualisierten Voraussetzungen erfüllen und eine Betreuung Ihres Kindes in Anspruch nehmen wollen.


Momentan brauchen wir auf der einen Seite viel Geduld, da niemand abschätzen kann, wie lange wir in dieser Notsituation ausharren müssen, auf der anderen Seite sind Flexibilität und spontane Entscheidungen gefragt, da sich die Gesamtsituation von Tag zu Tag oder sogar von Stunde zu Stunde verändert. Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass sich auch Schule diesen sehr dynamischen Prozessen anpassen muss, dass bestimmte Entscheidungen erwogen und getroffen werden müssen. Seien Sie gewiss, dass ich diese Entscheidung immer mit bestem Wissen und Gewissen in Absprache mit meinem Schulleitungsteam und den Gremien treffe. Nicht immer können alle Entscheidungsträger miteinbezogen werden, ich tue dies aber, wann immer möglich und nötig.


Ihnen sei als Eltern an dieser Stelle schon einmal herzlich gedankt für Ihre Kooperation, vor allem was die besonderen Umstände des „Unterrichts“ angeht, der in den Medien zurzeit unter dem Schlagwort „Home Schooling“ geführt wird. Dies gibt es in anderen Ländern schon lange, aber für uns, für die ganze Schulgemeinde, ist das Neuland und war in einer solchen Dimension bis letzte Woche nicht absehbar und oder gar vorstellbar. Wir haben als Schule das zunächst Mögliche getan, bitten aber um Verständnis und Geduld dafür, wenn es an der ein oder anderen Stelle noch Anpassungen geben muss.


Sie haben über die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern Material, Arbeitsaufträge und Hinweise für den häuslichen Unterricht geschickt bekommen. Sicher lesen Sie in den Medien viel von Online-Unterrichten und digitalem Lernen. Unsere Schule ist hierfür technisch nicht vorbereitet und ausgestattet, sodass die Versendung der Materialien und auch die weitere Kontaktaufnahme mit Ihnen und den Kindern meist über E-Mail, vielleicht auch schon über alternative Messenger-Systeme verläuft. Das ist für viele Lehrerinnen und

Lehrer genauso neu wie für Sie und Ihre Kinder und muss sich erst einmal einspielen. Ihre Mitarbeit und Rückmeldung sind hier gefragt und erwünscht. Eine allgemeine Schul-Cloud, wie der Kreis sie in Aussicht gestellt hat, gibt es so noch nicht. Einzelne Schulen testen zurzeit Cloud-Lösungen einiger kommerzieller und nicht-kommerzieller Anbieter. Hier warte ich noch auf Rückmeldung der Kollegen.


Ich bin mir im Klaren darüber, dass Sie beim Lernen und Vermitteln von Unterrichtsstoff auch an Grenzen stoßen werden oder Ihr Kind Schwierigkeiten hat, einige der Aufgaben zu bewältigen, obgleich sich unsere Lehrer/innen sicher bemüht haben, das Arbeitsmaterial so zu gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst selbstständig damit lernen können. Nutzen Sie jedoch das Angebot, bei den Fachlehrer/innen nachzufragen und mit diesen in Kontakt zu bleiben. Diese sind sich bewusst, dass mit dem Beginn des Unterrichts – der, so hoffen wir, möglichst bald wieder aufgenommen werden kann – bei den Schüler/innen kein einheitlicher Lernstand zu erwarten ist. Mein Appell an Sie wäre auch, in den Klassen („virtuelle“) Lernpartnerschaften zu unterstützen, sodass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig unterstützen. Vielleicht gehört ihr Kind gerade zu denjenigen Schülern, die sich den Lernstoff schnell aneignen kann. Dann ermuntern Sie es, anderen zu helfen - über Telefon, E-Mail, Skype oder andere Messenger Systeme oder Onlineplattformen. Nehmen Sie Kontakt zu anderen Eltern und der Klassenlehrerin und dem Klassenlehrer Ihres Kindes auf! Sie erreichen die Lehrer/innen im Zweifelsfall auch über das Kontaktformular auf der Homepage der ARS.
Einige öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehsender wie der HR, ARTE oder die ARD bieten zurzeit ein umfangreiches Programm auch für Schülerinnen und Schüler an. Auch das Medienzentrum des Hochtaunuskreises unterstützt mit seiner Plattform „Edupool“ (http://mz2-hochtaunus.de/).


Die hessische Landesregierung hat beschlossen, dass die Abiturprüfungen auch unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen planmäßig durchgeführt werden sollen. Auf der Homepage des Kultusministeriums heißt es hierzu: „Das am heutigen Sonntag von Bund und Ländern beschlossene weitgehende Kontaktverbot umfasst weitere Beschränkungen sozialer Kontakte. Die Fortführung der schriftlichen Abiturprüfungen ist davon nicht betroffen. [...] IV. Der Weg zur Arbeit, zur Notbetreuung, Einkäufe, Arztbesuche, Teilnahme an Sitzungen, erforderlichen Terminen und Prüfungen, Hilfe für andere oder individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft sowie andere notwendige Tätigkeiten bleiben selbstverständlich weiter möglich. (...)


Die ARS trägt dem Rechnung, indem die Prüfungsgruppen sehr klein (maximal 5 Prüflinge pro Raum) gehalten werden und der Mindestabstand großzügig eingehalten wird. Das erfordert einen hohen Bedarf an personellen Ressourcen, da wir auch bei der Lehrerschaft damit rechnen müssen, dass jemand krankheitsbedingt ausfällt. Manche unserer Kolleginnen oder Kollegen gehören selbst zur sogenannten Risikogruppe oder haben in der Familie Angehörige, die sie pflegen müssen, oder müssen eigene Kinder betreuen. Auch hierfür bitte ich Sie um Verständnis. Um alle hygienischen Voraussetzungen zu erfüllen, steht allen Prüflingen an den Prüfungstagen Desinfektionsmittel und ausreichend Seife bereit, die Prüfungsräume werden jeden Tag im Anschluss an die Prüfungen gereinigt.


Am morgigen Montag werden die Abiturprüfungen wie geplant fortgesetzt, unseren Abiturientinnen und Abiturienten wünsche ich für ihre Klausuren viel Erfolg!


Die im Mai angesetzten Haupt- und Realschulprüfungen werden – Stand heute Abend – stattfinden, was eine besondere Herausforderung für alle Schülerinnen und Schüler und alle Fachlehrerinnen und -lehrer sein wird.
Wir alle brauchen Kraft und trotz der schwierigen Zeit Zuversicht, in der Hoffnung, dass der herrschende Ausnahmezustand hoffentlich bald einer gewissen Normalität weicht!


Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Dirk Schulz Schulleiter

von Adolf-Reichwein-Schule