Theaterstück „Die Kusskrise”
„Mit Jungen haben wir nichts am Hut”
Teilnehmer des ARS-Kurses „Darstellendes Spiel” zeigen mit dem Stück „Die Kusskrise” ihr Können – Großer Applaus
NEU-ANSPACH (pl). Turbulent und mit witzigen Dialogen gewürzt war das Theaterstück "Die Kusskrise", das am Dienstag an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) von den Teilnehmern des Kurses "Darstellendes Spiel" unter Leitung von Lehrerin Jutta Beringer aufgeführt wurde. Es handelte von Corinna Trillmich (dargestellt von Selina Rieppel), die bei einer Schulaufführung ihrer Klasse in dem Stück "Ritter, Räuber und Randale" den unbeliebtesten Jungen der Schule, Ricardo Böckstiegel, küssen soll. Corinnas Eltern (Chantal Maronek und Sebastian Hudjera) sind stolz, dass ihre Tochter die Hauptrolle der Prinzessin Zicka vom Zauberschloss bekommen hat. Doch Bruder Ulf (Kai Bischoff) ist entsetzt und erzählt seinen Eltern vom Gerede an der Schule: "...mit rumknutschen am Ende und großer Kuss-Szene, schlabber, schlabber..." Als dann noch der Name Ricardo Böckstiegel auftaucht, ist auch Vater Trillmich außer sich. Ricardo ist der Sohn seines Erzfeindes Böckstiegel.
Mit allen Mitteln versucht Rüdiger Trillmich nun, seine Tochter vor dem "schrecklichen Schicksal" zu bewahren. Auch die Klassenkameradinnen können nicht fassen, auf was sich Corinna eingelassen hat. Doch Corinna sieht der Situation gelassen entgegen, zumal für sie keine Gefühle im Spiel sind. Während der Proben kommen sich Corinna und Felix (Johannes Bender), der den Ritter Leichtsinn spielt, näher und entwickeln Symphatie füreinander. Als die Lehrerin Frau Bartelheimer (Christina Tureckij) den Ablauf des Stückes ändert und auch die acht Putzmädchen - "Mit Jungen haben wir nichts am Hut" - dazu bringen will, sich mit den Knappen feurig zu küssen, dreht sich alles nur noch um die Frage "Küssen oder Nicht-Küssen?". "Ohne mich", sagen die einen, "aber vielleicht doch, es kommt auf den Knappen an", entgegnen die anderen. Schließlich holen sich die Mädchen Rat bei der Profi-Küsserin einer höheren Klasse und erfahren: "...auch mal mit der Zunge schlecken". Bei der Generalprobe stellt sich heraus, Ricardo kann nicht auftreten, die Rolle wird durch Felix ersetzt. Unter Tränen gesteht Corinna ihrer Mutter, dass sie Felix nicht küssen könne, weil sie sich in ihn verliebt habe. Doch am Ende kommt es, wie es kommen muss. Bis auf Alexander Maser und Daniela Ohly (zehnte Klasse), die in kleinen Minidialogen mit kontroversen Ansichten über das Thema "Küssen" referierten, waren alle 20 Darsteller aus den achten Klassen der ARS. Ein halbes Jahr haben die Schüler im Wahlpflichtfach "Darstellendes Spiel" für die Aufführung geübt. Der Kurs sei eine Hinführung zum Theater, erklärte Lehrerin Beringer. Hier können die Schüler lernen, wie man sich auf einer Bühne bewegt, welche Rollen gespielt werden können oder wie man am besten spricht und artikuliert. Normalerweise gibt es während des Kurses keine Theateraufführung, der Wunsch danach kam von den Teilnehmern. "Meine Schüler waren so motiviert, dass sie danach gefragt haben", freute sich Kursleiterin Beringer. Viele Darsteller standen zum ersten Mal auf der Bühne. So war es nur natürlich, dass bei ihnen Lampenfieber spürbar war. Hauptdarstellerin Selina Rieppel wurde für ihre Rolle der Corinna Trillmich von den anderen Kursteilnehmern vorgeschlagen. Sie spielt bereits seit ihrem fünften Lebensjahr Theater. Erst kürzlich war sie in dem Stück Romeo und Julia (der UA berichtete) zu sehen. Johannes Bender, als Felix oder Ritter Leichtsinn, kam erst gegen Ende der Proben zu seiner aktuellen Figur: "Ich hatte vorher eine andere Rolle, aber Frau Beringer hat mich dann ausgesucht, weil sie meinte, dies würde gut zu mir passen."
Umrahmt wurde die Aufführung mit Tanzeinlagen und fetziger Musik. Für die stimmungsvolle Beleuchtung sowie die passende Musik- und Tontechnik sorgten Schüler der Technik-AG. Die Zuschauer der gut gefüllten Aula belohnten Darsteller und Mitwirkende mit einem kräftigem Applaus. Als Dankeschön bekam jeder Mitwirkende im Namen der Schulleitung eine Sonnenblume. Schulleiterin Kristina Huttenlocher überraschte Jutta Beringer mit einem Blumenstrauß.
[Quelle: Usinger Anzeiger vom 12.06.2008]