Adolf-Reichwein-Schule
Integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe
Wiesenau 30
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Knapp ein halbes Jahr nach der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2013 an der Adolf-Reichwein-Schule in Neu-Anspach fand am Montag, den 12. Mai 2014 die zweite Veranstaltung dieser Art an der ARS statt. Dieses Mal stand die kommende Europawahl, welche am 25. Mai stattfinden wird, im Fokus. Die Fragestellung dabei lautete: „Liebe Parteien: Warum sind gerade Sie „europatauglich?
Der Einladung, sich zu dieser Frage sowie zu verschiedenen Themen aus dem Europawahlkampf zu äußern, waren auch dieses Mal wieder Vertreterinnen und Vertreter von sechs Parteien gefolgt: Die Schulgemeinde der ARS war äußerst dankbar, Frau Jennifer Bartels (Bündnis 90 / Die Grünen), Frau Verena David (CDU), Herrn Peter Münch (AFD), Herrn Alexander Noll (FDP), Herrn Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) sowie Herr Hermann Schaus (Die Linke) in unserer Aula begrüßen zu können.
Die Rahmenbedingungen der Veranstaltungen glichen denen der ersten Veranstaltung: Nicht nur die Themen stammten von Schülerinnen und Schülern aus der 12. Klasse, auch die passenden Fragen dazu wurden von diesen erarbeitet. Natürlich lag auch die Moderation der Veranstaltung wieder in den Händen der Jugendlichen: Wencke Stübig, Anke van der Locht, Felix Burkhard und Pierre Danielzik führten sicher und gekonnt durch die Diskussion.
Unterbrochen von einer kurzen Pause diskutierten die Politikerinnen und Politiker fast drei Stunden sowohl untereinander als auch mit den Schülerinnen und Schülern der ARS. Behandelt wurden dabei nacheinander vier Themen, bei welchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst jeweils ein Statement abgeben konnten, bevor sie dann mit den Fragen aus dem Plenum konfrontiert wurden.
Beim ersten Thema, der Außen- und Sicherheitspolitik der EU, lag der Focus primär auf der Flüchtlingsproblematik in Südeuropa sowie vor allem auf der Krise in der Ukraine. Die Jugendlichen fragten nach Handlungsoptionen und Lösungschancen und konnten schon bei diesen ersten Thema erkennen, wie unterschiedlich die Meinungen der Parteien seien können. Von diplomatischen Mitteln bis zu einem verstärkten Truppenaufmarsch der NATO-Länder an der Grenze zur Ukraine wurden hier verschiedene Ansätze kontrovers diskutiert, wobei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrerseits feststellen mussten, dass die gut vorbereiteten Schülerinnen und Schüler widersprüchliche oder nur knapp begründete Antworten oft postwendend mit neuen Fragen konterten. Scheinbar einig war man sich aber sowohl auf als auch vor der Bühne, dass die Flüchtlingsproblematik mit neuen, gesamteuropäischen Gesetzen geregelt werden müsse.
Ebenfalls zeigte sich die Diskussionsfreude der Jugendlichen bei dem zweiten Themenkomplex, der Umweltpolitik. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden hier besonders in die Mangel genommen („Wollen Sie ein AKW in Ihrem Vorgarten?), und auch das Thema Windkraft in Neu-Anspach wurde kurzzeitig angesprochen.
Beim dritten Themengebiet, der europäischen Finanz- und Wirtschaftspolitik, ging es primär um die Finanzkrise und um finanzielle Folgen derselbigen. Angesprochen wurden unter anderem die Aufnahmekriterien in die EU und die Frage nach der Einhaltung derselbigen sowie, welche Folgen der Krise für die Jugendlichen später noch zu spüren sein würden und wie weit eine finanzielle Unterstützung für „Pleitestaaten“ gehen dürfe. Auch hier zeigte es sich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beziehungsweise ihre Parteien unter dem von fast allen Gästen angeführten europäischen Einigungsgedanken letztlich doch Unterschiedliches verstehen – gerade eben dann, wenn es um Finanzen und Wirtschaft geht: Während die Vertreterinnen und Vertreter von Linken , SPD und Grünen stärker auf die Solidarität der Mitgliedsstaaten untereinander eingingen, hoben die AFD und die FDP auch die finanziellen Nachteile für Deutschland hervor, welche sich ergeben würden.
Das Thema „Demokratie in der EU“ musste aus Zeitgründen stark gekürzt werden, hier konnten nur grundsätzliche Statements eingeholt werden. Auch die freie Fragerunde musste entfallen - beides kann jedoch als Indiz dafür gewertet werden, dass einfach so viel diskutiert wurde, dass die Zeit am Ende leider nicht mehr ausreichte. Dafür konnten die Teilnehmer in einer Abschlussrunde nochmals deutlich machen, warum die Jugendlichen zur Wahl gehen beziehungsweise warum sie dann welche Partei wählen sollten.
Nach der Diskussion konnte ein erfreulich positives Fazit gezogen werden. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung erhielt die ARS viel Lob dafür, dass man überhaupt eine solche Veranstaltung auf die Beine stelle, denn normalerweise interessiere Europa ja leider kaum jemanden. Der Verlauf der Veranstaltung und die Rückmeldungen dazu bestätigten jedoch die Hoffnung der beiden erneut verantwortlichen Lehrer Annegret Müller und Sven Weinhold, durch diese Veranstaltung nicht nur eine Abwechslung zum normalen Unterricht anbieten zu können, sondern den Jugendlichen dadurch unter anderem auch die Bedeutung von Europa und den Europawahlen näher zu bringen.
Gerade die Schülerinnen und Schüler, für welche die Veranstaltung gedacht war, äußerten sich sehr positiv. Natürlich habe man nicht auf alle Fragen eine klare Antwort erhalten und ab und an seien die Politikerinnen und Politiker ausgewichen oder "schwammig" geblieben. Man habe jedoch erneut die Chance erhalten, ein Stück Politik live mitzuerleben, könne nun gewisse Positionen besser nachvollziehen beziehungsweise wisse nun, welche Partei welche Ziele verfolge. Viele Jugendliche gaben auch an, dass dies eine gute Entscheidungshilfe für die Wahl gewesen sei, dazu konnten scheinbar auch einige Eltern durch die im heimischen Wohnzimmer fortgesetzte Diskussion ebenfalls profitieren.
Die beiden Verantwortlichen Annegret Müller und Sven Weinhold bedanken sich im Namen der Schule abschließend nochmals bei allen Personen, welche zu dem Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben: Den verantwortlichen Mitgliedern der Technik-AG, den beiden Hausmeistern, dem Cafeteriaverein sowie vor allem den an der Durchführung beteiligten Schülerinnen und Schülern sowie den oben genannten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Wir freuen uns auf die nächste Diskussion! (Wh)
Für die Bilder bedanken wir uns bei Herrn Rudolf Tillig, Leiter des Wahlkreisbüros von Herrn Dr. Schabedoth.
Aufgrund des großen positiven Feedbacks war klar, dass dies nicht die letzte Veranstaltung dieser Art an der ARS gewesen sein wird. Schon am Ende der Veranstaltung stand fest: Als nächstes wird die Europawahl 2014 thematisiert. Diese passt nicht nur thematisch zum Politikunteriaht der Oberstunde, sondern den auch dieses Mal verantwortlichen Lehrern Annegret Müller und Sven Weinhold bietet sich damit ebenfalls die Möglichkeit, Europa stärker in den Focus der Schülerinnen und Schüler zu rücken. Angesichts der schon traditionell niedrigen Wahlbeteiligungen bei Europawahlen, den Diskussionen um ein Demokratiedefizit in der EU oder aufgrund der Krise in der Ukraine finden sich sicherlich viele Gründe, warum diese Veranstaltung für die Schülerinnen und Schüler äußerst spannend und lehrreich zugleich sein dürfte.
Berücksichtigt man das Zielpublikum, so ist es nachvollziehbar, dass sich auch dieses Mal Schülerinnen und Schüler aus der Oberstunde selbst Gedanken über die Themen und die diesbezüglichen Fragen gemacht haben, und auch bei dieser Veranstaltung werden es die Jugendlichen sein, welche die Diskussion moderieren.
Die Veranstaltung findet am Montag, den 12. Mai ab 9.30 Uhr in der Aula der ARS statt, und erneut können sich die diversen Erstwähler aus der Oberstufe auf hochkarätige Gäste freuen:
AFD: Herr Peter Münch (Kreissprecher)
Bündnis 90 / Die Grünen: Frau Jennifer Bartelt (Kandidatin für das EP)
CDU/CSU: Frau Verena David (Kandidatin für das EP)
Die Linke: Herr Hermann Schaus (MdL)
FDP: Herr Alexander Noll (Kandidat für das EP)
SPD: Herr Dr. Hans-Joachim Schabedoth (MdB)
Die ARS hofft, an die erfolgreiche Diskussion aus dem letzen Jahr Anknüpfen zu können und freut sich auf eine interessante Diskussion. (Wh)